29. August 2024
Wer weiß aus all den Überlieferungen noch, dass die Bewohner des Erzgebirges in den vergangenen Jahrhunderten nicht nur als Bergleute, sondern auch als Wandermusikanten bekannt waren? Besonders im 19. Jahrhundert, als der Erzbergbau infolge seines allgemeinen Niedergangs viele Familien in wirtschaftliche Nöte stürzte, machten sich Gruppen von Musikern auf die Reise, um den monetären Ausfall mit einem neuen Broterwerb zu kompensieren. Im sächsischen Erzgebirge waren es hauptsächlich die als „Fatzer“ bezeichneten Bergmannskapellen, im böhmischen Teil dagegen erlangten damals vor allem die „Pressnitzer Harfenmädchen“ bzw. die „Österreichischen Damenkapellen“ große, ja internationale Bekanntheit. Am Mittwoch, den 28. August, um 19.00 Uhr, haben wir uns mit fast 50 Gästen in der Könglich Sächsischen Antonshütte mit der Referentin Veronika Kupkova von „Preßnitz lebt – Přísečnice žije“ z.s. ein Stück weit in die Zeit begeben, als sich Preßnitzer Musikerinnen und Musiker aus ihrem böhmischen Bergstädtchen heraus mit ihren Instrumenten auf den Weg machten. Dieser führte sie oft in weite Ferne, durch ganz Europa, aber auch nach Asien und Australien, um auf Jahrmärkten, Messen und in Wirtshäusern, aber auch in Kurbädern oder an adeligen Höfen aufzuspielen. Heute fragen wir uns, wie es möglich war, solche Reisen zu unternehmen, obwohl es noch keine Eisenbahnen gab. Wie gestaltete sich das Leben auf ihren Fahrten und welche Orte besuchten sie? Veronika Kupkova hat in den vergangenen Jahren viel Wissen über die fahrenden Preßnitzer Männer und Frauen zusammengetragen und neue Erkenntnisse durch ihre noch andauernden Forschungen an der Universität Ústí nad Labem /Aussig an der Elbe gewonnen, die sie uns an diesem Abend vermitteln möchte - damit die Geschichte(n) und das Andenken an die fast vergessenen böhmischen Wandermusikanten bewahrt bleiben!