Genau 30 Jahre nach Einstellung der Papierfabrikation in Antonsthal laden wir ehemalige Angestellte des historischen Industriebetriebes zu einer Gesprächsrunde zusammen.
Im Fokus stehen dabei das Hören und Erzählen von Geschichten, Erlebnissen oder auch Episoden aus der persönlichen Erinnerung, aber ebenso das gemeinsame Reflektieren des früheren Arbeitslebens. In anregender und vertrauter Atmosphäre wollen wir dem Erlebten an einem Ort nachgehen, der einst zum gesamten Anwesen der Papierfabrik gehörte und ebenso deren Andenken mit bewahren möchte.
Wir laden zur ersten Runde des ErzählCafés (ein weiterer Termin ist für November vorgesehen) ganz herzlich ein und freuen uns auf anregende Gespräche und ansteckende Erinnerungen!
Fotos und andere zeitgeschichtliche Erinnerungsstücke dürfen gern mitgebracht werden.
Aus Kapazitätsgründen und wegen der hohen Nachfrage bitte wir um Voranmeldung per Mail an info@antonshuette.de.
Zum Hintergrund:
Nachdem die Silberschmelzhütte am Schwarzwasser 1858 stillgelegt wurde, bewerkstelligte der Fabrikant Franz Eduard Weidenmüller die Umwandlung der ehemaligen Hüttenanlage – dank der vorhandenen Wälder und Wasserkraft - in eine Holzschleiferei, ab 1883 dann in eine Papierfabrik.
Damit entwickelte sich die nunmehr als „Antonsthal“ bezeichnete Kommune zu einem Industriedorf mit eigener Schule, Gärtnerei und Bäckerei, mit Bahnhof und Gastwirtschaft sowie entsprechenden Werkswohnungen.
Nach dem 2. Weltkrieges wurde der Betrieb zum Volkseigentum erklärt und in den 1970er Jahren in das Kombinat Vereinigte Papier- und Kartonfabriken Niederschlema eingegliedert. Bis dahin waren die in Antonsthal produzierten Papiererzeugnisse auch auf dem Weltmarkt sehr gefragt, so dass im Betrieb zeitweise mehr als fünfhundert Beschäftigte aus Antonsthal und Orten der näheren Umgebung arbeiteten.
Nach dem Ende der DDR wurde das Kombinat 1990 unter dem Namen Dresden Papier AG privatisiert, der Standort aber nach wenigen Jahren wieder aufgegeben, so dass im Jahre 1994 die Ära der Papierherstellung für hunderte Beschäftigte in Antonsthal endete und letztlich auch der Großteil der Betriebsgebäude abgerissen wurden. Ein tiefer Einschnitt in die Geschichte des Ortes, hörte doch nach weit über einem Jahrhundert das Herz in der Mitte von Antonsthal auf zu schlagen.